Das Georg-Lukács-Archiv wurde 1971, kurz nach den Tode des Philosophen etabliert; da es sich in Lukács‘ Wohnung einrichtete, wo Lukács‘ exzellente Bibliothek stand und seine Manuskripte bewahrt waren, war das Archiv Ort der Forschung und Museum zugleich. Als es (als Institution der Ungarischen Akademie der Wissenschaften) noch mit einer gewissen Autonomie arbeiten durfte, veröffentlichte das Archiv zahlreiche, bis dahin unbekannte Lukács-Schriften, sicherte es den wissenschaftlichen-philologische Hintergrund mehrerer Lukács-Ausgaben, gab auch selbst mehrere Schriftenreihen aus, und natürlich bediente es die Forscher, die das Archiv besucht oder sich an das Archiv gewandt haben. Seine Tätigkeit wurde zuerst durch finanzielle Kürzungen gebändigt, dann zeigte ich unmissverständlich die politisch motivierte Antipathie: 2012 wurden seine wissenschaftlichen Mitarbeiter entfernt, und 2016 deklarierte die Akademie die Absicht, das Archiv zu liquidieren – s. dazu die Geschichte des Archivs.