Lukács‘ Brief an das Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale vom 27. Mai 1922[1]
27. V. 22.
An das E. K. der Komintern
Werte Genossen,
seit ich die Aufforderung des E. K. nach Moskau zu fahren erhielt, habe ich bereits in zwei Briefen meine Gründe, die meine Reise verzögern, auseinandergesetzt. Den zweiten Brief habe ich, nachdem ich ihn den Genossen Thoman, Faber und Lengyel vorgelesen habe, Gen. Thoman zur Weiterbeförderung gegeben. Diesen werde ich den Genossen Albrecht persönlich übergeben. Es ist mir schwer verständlich, dass meine Briefe nicht in die Hände der kompetenten Genossen gekommen sind.
Ich wiederhole also: ich bin schwer krank. Leide an nervösen Herzaffektionen. Stehe unter ärztlicher Behandlung. Mein Arzt hält mich für vollkommen unfähig die Reise zu unternehmen. Sobald meine Gesundheit hergestellt ist, werde ich verreisen. Das im Auslande weilende Z. K. der K. P. U. hat mir inzwischen ebenfalls eine Aufforderung geschickt, mich an den Sitz des Z. K.’s zu begeben, da man mich und G. Szabados zu Redakteuren des Parteiorgans bestimmt hat. Auch diese Genossen musste ich bitten, mir einen Aufschub bis zur Wiederherstellung meiner Gesundheit zu gewähren.
Mit kommunistischen Gruss
Georg Lukács
[1] Handschrift in dt. Sprache. Auf Grund der im Institut für Politikgeschichte bewahrten Fotokopie (500. f. 1/26. őe. 14.) – Der Hrsg.