In Vorbereitung

 

Die Rolle, wenn man will, die Sendung der ILAS in der gegebenen Situation ist, die ursprünglich im Archiv bewahrten Materialien, die der Forschung dienen sollten, die Handschriften, Briefe, Hintergrundmaterialien nicht aus der Sicht der Lukács-Forschung verschwinden und in den Magazinen der Bibliothek der UAW untertauchen zu lassen – d. h. das fortzusetzen zu versuchen, nunmehr ohne institutionelle Rückendeckung und ohne bezahlte Mitarbeiter, was früher die Aufgabe des G-L-Archivs war. Zu diesem Zweck braucht sie Forschungsprogramme, Publikationspläne etc., in denen in irgendeiner Form der Materialien des Archivs eine Bedeutung zukommt, oder die Dokumente oder Zusammenhänge aufzudecken versprechen, die für das Archiv, wie man es kannte, von Interesse wären – wäre es nicht geschlossen worden. Und natürlich würde die Stiftung auch Mitarbeiter/Mitstreiter brauchen, Forscher, deren Vorstellungen zugleich zu der Verwirklichung der Pläne der Stiftung beitragen könnten, und zu deren Arbeit die Stiftung ihre Unterstützung  gern anbieten möchte.

Aus der früheren Arbeit des Lukács Archivs ergeben sich noch weitere Programme und Probleme für die Forschung (wie etwa die Erforschung der bislang als unerschlossen geltenden Lebensabschnitte, die Rezeptionsgeschichte, die erneute Herausgabe von Werken, die in Lukács‘ Wirkungsgeschichte eine herausragende Rolle hatten) doch die Aufgabe, die Forschungsthemen zu bestimmen, kommt nicht der Internationalen Lukács Archiv Stiftung zu, sondern den Wissenschaftlern aus Ungarn und dem Ausland. Die Aufgabe der Stiftung ist es hingegen, hierfür Unterstützer zu finden und, sei es als Initiator, an der Arbeit mitzuwirken.

Kurzfristige Pläne
Obwohl das Lukács Archiv geschlossen wurde, haben wir Pläne zur Publikation von Texten, die in absehbarer Zeit realisierbar sind, da das Material uns zur Verfügung steht:

1. Lukács-Biographie
Éva Fekete, die Lektorin des Lukácsschen Lebenswerks im Magvetö-Verlag, war eine der Herausgeberinnen der Briefkorrespondenz des jungen Lukács. Ihre 1977 geschriebene Biographie blieb damals unveröffentlicht. Auch nach 40 Jahren hat sie ihre Gültigkeit bewahrt und wartet mit neuen Erkenntnissen auf. Das Manuskript muss aufbereitet, redigiert und dann in Druck gegeben werden.

2. Die letzte Hand
Im Nachlass von Éva Fekete befinden sich auch einige Zeitschriftenpublikationen des jungen Lukács, die von seiner Schwester, Mária Lukács, aufbewahrt wurden, darunter auch eine bislang unbekannte Kritik. Die Texte hatte Lukács auf diesen Exemplaren korrigiert, da diese also die vom Verfasser als gültige Versionen angesehen wurden, handelt es sich um Material, das veröffentlicht werden sollte.

3. Politische Publizistik, Rezensionen und Kritiken aus der Zeit zwischen 1920 und 1929
Die Schriften wurden Miklós Mesterházi bereits in den 80er Jahren entdeckt, gesammelt und übersetzt, zu einer Veröffentlichung hingegen kam es nicht, da die ungarische Lukács-Gesamtausgabe 1988 abgebrochen wurde. Lukács‘ Aufsätze aus 1920-22 sind hier zu lesen. Die gesamte Ausgabe mit den übrigen Jahren steht in Kürze zur Verfügung.

Langfristig
Wir haben Pläne, die die Internationale Lukács Archiv Stiftung vom Archiv, als Bewahrungsort und Forschungsgemeinschaft, geerbt hat, die allerdings einer weiteren Sammlung von Material bedürfen. Diese Pläne setzen also voraus, dass die im Archiv gebliebenen Materialien, als auch jene, die bereits in das Bibliotheks- und Informationszentrum (KIK) transportiert wurden, zugänglich sind.

1. Lukács-Interviewband
Die Mitarbeiter des Lukács Archivs haben die Interviews, die Lukács nach 1945 geführt hat gesammelt. Sie stehen in ihrer von den jeweiligen Medien redigierten Form zur Verfügung. Ihre Mehrzahl ist in deutschen, ungarischen, italienischen, französischen und US-amerikanischen Zeitschriften erschienen. Nach einer redaktionellen Aufbereitung könnten die Texte im Internet publiziert werden.

2. Die Edition der von Lukács in seiner Moskauer Zeit (1930-1945) verfassten, Manuskript gebliebenen oder in einer Zeitschrift publizierten, dann aber in Vergessenheit geratenen Schriften in einem Band. Später können die gesammelten Schriften systematisch, chronologisch veröffentlicht werden.

3. Die Veröffentlichung der von Lukács in der Zeit zwischen 1956 und 1971 verfassten politischen Studien, Artikel und Gespräche mit einem ausführlichen Vorwort der Herausgeber und einem kritischen Apparat in einem Band.

4.Eine Veröffentlichung ausgewählter Korrespondenzen Lukács aus der Zeit zwischen 1945 und 1971 unter besonderer Berücksichtigung seiner in- und ausländischen, philosophischen und politischen Kontakte.

5.Die Veröffentlichung der gesamten Korrespondenz aus der Zeit es jungen Lukács. In der Vorbereitungsphase muss hier eine internationale Kooperation etabliert werden, um die Briefe Lukács‘ einsammeln zu können.

Digitales Lukács-Archiv als Fernziel
Auch unabhängig von dem Ausgang des Kampfes um das Lukács-Archiv ist es unumgänglich, die Materialien des GLAs durch den Internet zugänglich zu machen und den Kontakt mit den Forschern auch in dieser Form zu ermöglichen.

1. LANA-Homepage

2. Redigierte Veröffentlichung der Manuskripte und Briefe.

3. Publikation der wichtigsten Lukács-Schriften in mehreren Sprachen.

4. Sammlung der Lukács-Veröffentlichungen und der Sekundärliteratur, Publikation ihrer Angaben oder online-Versionen.