Missbrauch des Namens Lenins[1]
Die Nr. 3 der „Arbeiter-Illustrierten-Zeitung” (bisher „Sichel und Hammer”) bringt im Inseratenteil eine Ankündigung des Malik-Verlages, die auch von der Parteipresse der Provinz (z. B. im „Klassenkampf”, Halle) zu lesen war. Da werden als „Wissenschaft im Geiste Lenins” empfohlen: 2 Bücher von K. A. Wittfogel, Richard Müller: „Vom Kaiserreich zur Republik” und Georg Lukacs. Ganz abgesehen davon, ob man die Schriften des Genossen Wittfogel als Ausdruck des Geistes Lenins betrachten darf, wirkt es gerade zu skandalös, wenn man den Leichen-Müller plötzlich zum Leninisten erhebt, oder es erscheint etwas merkwürdig, wenn man Gen. Lukacs, einen Mann, dessen Ideologie Lenin lebhaft angriff, zum „Wissenschaftler im Geiste Lenins” erhebt.
Wenn unsere Gegner Lenins Namen bejubeln und verunglimpfen, so gehört es sozusagen zu ihrem „Programm”; es darf aber nicht sein, dass unsere Genossen und Freunde Lenins Namen missbrauchen.
[1] Die Rote Fahne (Berlin), 6. Januar 1925 (Jg. 8., Nr. 4.), 2. – Die Antwort Lukács’ (Eine Erklärung des Genossen Lukács an die Redaktion der Roten Fahne) ist hier zu lesen. – der Hrsg.